Um dem Pflegekräftemangel zu begegnen, reicht klatschen vom Balkon nicht aus. Es braucht mehr besondere Aktionen, um Arbeitskräfte in die Branche zu ziehen, findet unsere Autorin.
Die Nachricht, dass es deutschlandweit – und auch in Bayern, auch in der Region – an Pflegekräften mangelt, sie ist keine neue. Ebenso, dass künftig immer mehr Fachkräfte in der Pflegebranche gebraucht werden. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand – er nennt sich demografischer Wandel. Der Großteil der geburtenstarken Jahrgänge wird in den kommenden Jahren in Rente gehen. Zeitgleich werden wir immer älter – was auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, irgendwann einen Pflegeplatz zu benötigen. Der Fachkräftemangel in der Pflegebranche, er ist ein Wettlauf gegen die Zeit.
Warum aber sollten junge Leute in ein Berufsfeld einsteigen, der oft stressig und häufig immer noch negativ konnotiert ist? In dem eine Fachkraft im schlimmsten Fall die Arbeit von mehreren übernehmen muss? Antworten darauf – ja sogar Aktionen – liefern Menschen wie Daniel Scherer oder Winfried Wiendl.
Rapvideo gegen den Pflegenotstand
Der 32-jährige Daniel Scherer ist Altenpfleger in Ebern und geht seinem Beruf mit Leidenschaft nach. Seine Arbeit? Sie ist für ihn sinnstiftend. Für ihn überwiegen all die guten Seiten des Berufs, all die schönen Erfahrungen, die er in den letzten Jahren erlebt hat. Die positiven Aspekte des Berufs versucht Scherer nun in einem Musikvideo zu vermitteln. Es trägt den Namen „Bedeutsam und Wichtig“.
Damit will der Altenpfleger nicht nur das Image des Berufsfeldes verbessern, sondern gleichzeitig auch neue Azubis an Bord holen. In ein Tätigkeitsfeld, das zukunftssicher ist, das krisenfest ist, in dem man Verantwortung übernimmt und das morgen noch stärker gebraucht wird, also heute schon.
Auch Winfried Wiendl aus Untertheres ist einer dieser Menschen. Wiendl ist Begründer der Pflegedank-Stiftung. Dabei handelt es sich, wie der Name schon verrät, um eine Stiftung, die sich für Pflegekräfte einsetzt, ihnen Anerkennung gibt. Sie sponsert den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflegebranche Gutscheine, Betriebsausflüge oder Kinobesuche. Wiendl setzt sich aber nicht nur dafür ein, die Fachkräfte zu halten, sondern auch, neue anzulocken. Seine Stiftung wirbt in Schulen für die sozialen Berufe.